Das Herz der Mission
Wie freute ich mich, dass wir dieses Jahr als achtköpfige Delegation aus St. Gallen zum Missionstag reisen durften! Wir wurden mit Kaffee und Zopf empfangen, und bereits entstanden erste Gespräche. Es ist immer schön, Altbekannte zu treffen, aber auch neue Gesichter zu sehen und die Personen dahinter kennenzulernen.
Zum offiziellen Teil begrüsste uns der Präsident des Vorstandes, Markus Maag, mit Psalm 23. Nach einem Lobpreis mit Liedern, welche die Welt, die Völker, das Licht der Welt und damit die Mission zum Inhalt hatten, wurde uns der neue Generalsekretär der EBM International, Michael Kisskalt, vorgestellt. Unter dem Titel «Mein Lebensweg zwischen Missionstheologie und Missionspraxis» berichtete dieser von seinem Werdegang. Aufgewachsen in der Landeskirche, hatte er schon im Konfirmandenunterricht erste Berührung mit Mission im sozialen Bereich. Durch den Schülerbibelkreis am Gymnasium lernte er verschiedene Denominationen kennen, später hatte er Kontakt mit der Fokolar-Bewegung. Nach dem Abitur und Einsätzen mit OM in Belgien und Frankreich spürte er den Ruf Gottes in die Mission. Es folgte das Theologiestudium mit Schwerpunkt «Missionswissenschaften.» Stationen seines Wirkens waren Berlin (Jugendpastor, Pastor), Kamerun (Rektor Theol. Seminar), Elstal (Dozent für Missiologie, später Rektor). Während des Studiums und seinen Einsätzen entdeckte Michael zwei Dinge:
Der Missionsauftrag der jungen Kirche ist nicht ein Herrschaftsauftrag (wie in der Vergangenheit leider oft falsch verstanden)! Der Vers aus Johannes 20,21: «Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch» bedeutet für ihn, dass Mission von Jesus her verstanden werden sollte. Gott kommt mit seinem Heil und seiner Gerechtigkeit zu den Menschen. Gott ist unterwegs durch den Heiligen Geist. Das bedeutet, auf Gott zu hören, was er schon vorbereitet hat, wo er aktiv gewesen ist. Also: Nicht unsere Aktion/Mission, sondern Gottes Aktion/Mission! Wichtig sind hier Sensibilität und das Gebet.
In der Bibel geht es nicht nur um Liebe, sondern auch um Sünde. Michael Kisskalt definiert Mission folgendermassen: Es sind drei Dimensionen, die ineinandergreifen: Evangelisation, Diakonie und Prophetie, wobei er unter Prophetie nicht das Schauen in die Zukunft meint, sondern das Hören auf Gott: Was geht momentan in der Welt und der Mission vor sich (gesellschaftlich, politisch, sozialpolitisch)? Was möchte Gott? Was ist dran? Er nennt es «advocacy.» Dies bedeutet, dass Missionare manchmal politisch aktiv werden sollen (z. B. während der Apartheid), manchmal auch nicht. Mit Beispielen aus Indien zeigte Michael auf, wie Missionare sich dem Verbot (öffentlich) zu predigen fügen, sich also anpassen. Trotzdem bekehren sich Menschen, da die Christen im täglichen Leben das Evangelium (und die Diakonie) leben. Oder die Bibelfrauen: Sie ziehen von Ort zu Ort, dienen den Frauen praktisch und bringen die gute Nachricht.
Fazit: Das Herz der Mission ist unsere Bereitschaft, unser Leben mit den Menschen zu teilen, ihnen Schwester oder Bruder zu werden! Ich soll als Mitmensch und Christ leben. «Konvivenz» bedeutet: einander helfen, voneinander lernen, miteinander feiern, dabei das Evangelium bezeugen: deutlich, einfühlsam, authentisch!
Nach dem Referat, das uns berührte, waren wir aufgefordert, in Gruppen das Gehörte zu besprechen und zu vertiefen. Anschliessend konnten aufgetauchte Fragen gestellt werden.
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Während des Informationsteils kamen folgende Themen zur Sprache:
- Gesucht werden neue Mitarbeiter für den Vorstand der EBM
- Gerne kommen Missionare oder Mitarbeiter der EBM in die Gemeinden und gestalten Gottesdienste
Bei Interesse bitte bei Markus Maag melden (ebmch@baptisten.ch, Tel. +41 34 497 20 12)
- Angebot für Praktikas in der Weltmission (Afrika, Indien, Lateinamerika) für 6-12 Monate
Gelegenheit für junge Leute der Gemeinde z. B. nach der Lehre oder nach der Matura
Als krönenden Abschluss des Missionstages wurden wir mit einem feinen Mittagessen verwöhnt, gefolgt von Kaffee und leckerem Kuchen.
Vielen Dank allen, welche zum Gelingen dieses schönen Treffens beigetragen haben!
Hildegard Hüttenmoser